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Der Alte sprach im Wahn von einem Lügengebilde, das um ihn herum aufgebaut war, alle Menschen seien daran beteiligt u. manche wüßten es selbst nicht. Es gäbe jedoch Hinweise darauf, daß die Sache von einer zentralen Instanz gesteuert wird. Er war während seiner Forschung in Informationskanäle eingedrungen und hatte Nachrichten abfangen können, die dieses beweisen würden – wenn jemand daran interessiert wäre. Er fragte zuerst mich. Ich hatte ihm Antworten geliehen und immer darauf verzichtet, sie zurückzubekommen, ich hatte genug. (Jetzt, nachdem er gestorben ist, sehne ich mich nach ihnen, aber natürlich ist es zu spät, etwa die Antworten zu fordern.) Er fragte so: ob ich die kleine Meßeinheit bemerkte, die er um den rechten Finger trug. Als ich nicht wußte, was er damit meinte, zischte er und legte seine Uhr auf den Tisch. Dies! zum Messen der Zeit, das kennst du doch, oder? Ich sagte ja, aber es sei das Handgelenk, um das sie gebunden war, nicht ein Finger.

– und so ist es mit allen, ja?

– ja, ist es. Und es spielt keine Rolle mehr, wieviel Grad man verändert, jeder sieht zuerst nur das ganze Wort, und mit dem durchschnittlichen Gehalt von 5 Buchstaben wird sie leider schnell langweilig. Dann versuche ich zu parallelisieren und denke mir einen neuen Zusammenhang aus in den es paßt und siehe da: die Meßeinheit verrutscht um eine Potenz und zeigt plötzlich nicht mehr die Zeit an, sondern die relative Entfernung zum Horizont. Damit kann man dann eine Weile herumexperimentieren bis die Checksumme stimmt (wir befinden uns immer n. im Gebiet um den neunten Planeten…) – und schon sind die Gesetze weiter gültig, die Invarianz wurde gelöst auf einer höheren Ebene. Es gibt sie immer, von jedem Niveau aus; nur die Selbsteinschätzung geht dabei fehl, daß man glaubt, oben zu sein. Aber wäre denn oben wie unten und unten wie oben… 

  1. Vielleicht sind irgendwann keine Fragen mehr dem Toten zu stellen. Nicht, daß Antworten gefunden oder die Suche wäre an einem Wendepunkt angelangt. Fern, alles Fernen, die andern helfen konnten über ihre Gleichgültigkeit hinwegzukommen, mir aber nicht wenn es darum ging aus dem Stückwerk welches ich angefangen hatte für mein Schaffen zu brauchbarem Stoff umzuformen die Stimme seines Urhebers so daß nicht ich als jener erschiene plötzlich. Denn zwar war es meine Mühe die ihn zu später Erkenntnis n. führte also ihn das Ich seiner Arbeiten das ich jetzt annahm für die Dauer dieser Schrift – aber das hieß ja nicht sie wäre auch meine Erkenntnis schon geworden. Er war mir voraus auch wenn euch das nicht unbedingt klar sein wird wenn ich sein Lehramt hier abdrucke als meine an euch gestellte Aufgabe. Ich bin immer nur Lernender gewesen in diesem jetzt Bezug, so sehr ihr jetzt schon daran, von mir – lernt. Diese schmalen Passagen die über Gesagtes hinausreichen in eure Welt sind es und ziehen meine Worte hinter sich her bis eines vor euch Anerkennung findet meiner Interpretation. Das sei eine weitere Konstante, und sie geht mit vielem später verloren, das man lernt und meint kennen zu müssen. Dabei wird alles in der Klassik aufbewahrt, was unbedingt zu wissen ist, anderes erschließt wenn gut angelegt. Was es nicht ist sollte sich entbehren lassen. Werden wir vielleicht jetzt manches zurücknehmen das wir meinten vermitteln zu müssen, als Geheimnis womöglich und andernorts als Provokation; und hier wäre es jetzt unangebracht, weil wir es vom Toten nahmen aber nicht seinen Namen dazu? Ich nahm ja andere Namen an, habe wirklich gedacht in jenen ihm seinen auch geben zu können. Also, wer war es denn nun, der ?… an seiner Sendung verzweifelnder Polyhistor, mit der Aufgabe, die Menschen ob sie wollten oder nicht (diese Frage stellte sich für ihn nicht- der Mensch war seiner Natur nach ein Wißbegieriger und Lernwilliger) zu einem Verstehen, einer Einsicht in die sagbaren Dinge zu führen denen inhärent war eine Intention zum Verstandenwerden weil es sie sonst nicht gäbe. Wenn niemand sich mehr über sie fragte, lösten sie sich auf in der Gleichgültigkeit und das war deutlich nicht gewollt, von ihm, von ihnen nicht und von uns und euch ebenso wenig. Wir sahen ihn immer nur als Aufgabe, was er zur Vernunft hinterlassen hatte und was ich hier versuche weiterhin darzulegen: als meinen Begriff seiner Begriffe, die er für alles einmal Wichtige geprägt hatte. Ich stehe n. am Anfang der Studien. Ich habe kaum Umrisse getan, die auszumachen sind, ihr werdet aber alles finden in dieser Schrift, was zum ersten notwendig ist wenn man sich auf die Suche nach dem Drachen begeben hat. 
  2. g.Und das ihr schon unterwegs seid, nehme ich nicht nur freudig zur Kenntnis sondern habe es bevor überhaupt meine Rede n. an euch ergehen konnte längst vorausgesetzt; ihr hieltet sonst ein anderes Buch als jenes hier in Händen. Das ist logisch und ich kann vernünftig nur in jenem Zusammenhang vorwärtskommen; daß ihr mir bis hierher gefolgt seid, daß euer Interesse nicht nachgelassen hat und auch eure Geduld nicht schwach wurde über meinen Gedanken, die nicht immer mit Punkt und Komma zu trennen waren – dafür spreche ich meine Anerkennung aus und den Dank einmal, den ich sonst in den nonem einem anderen zu geben gewohnt bin: daß ihr zuhört, und daß weiterhin euch zuhören wird der das schreibt in der gegenseitig erfahrenen Wertschätzung der Mühen die das Lesen und die das Schreiben einen kosten will man in beider Hinsicht zu was kommen. Für mich ergebibt es sich langsam und ich erfasse einen Zusammenhang zwischen seinem (HB), meinem und eurem weiteren Lernen. 

Und dann haben wir unbemerkt die Grenze überschritten, die zur Vorgabe der 20000 Worte für den ersten Teil gemacht wurde. Unbemerkt von mir, von der Zensur, vom Schreibgerät; erst jetzt haben wir plötzlich 20620 gezählt und sind über den Zenit also hinaus, es geht abwärts die nächsten zwanzigtausend. Was stand auf der Höhe aber als Kreuz des Gipfels? Für mich: Die Trinität in den drei Namensgebern der fratres HB und Ewa, die das Konstrukt trugen und die den enormen Zuwachs verantworten, der an Baumaterial fast täglich verschwand. Ich habe längst begonnen, Material auszusortieren bevor ein Wort überhaupt nur gedacht wird. Vielmehr lernen wir gemeinsam Verzicht, gaben wohl auch etwas preis der Geheimnisse… und es war ja kein Geheimnis um Parmenides und Heraklit, das nicht vor mir schon gelüftet wurde, oder? Daran zweifelt ihr? Das ist gut so. Das ist sehr gut. Das ist genauer die Vorraussetzung unserer Begegnung im Tertiär. Wiederbegegnung, nachdem die primären und sekundären Strukturen für diesmal geklärt scheinen, ihr habt Band I und II hinter euch gelassen ohne zu verzweifeln; was jetzt n. passieren kann: ist ein wenig erlösender von mir gedacht gewesen und ich hoffe eurem Drängen nach der Geschichte endlich etwas entgegenkommen zu können in der zweiten Hälfte dieses Dritten Bandes. Es wird immer n. nicht erzählt werden denn Erzähltesist für Leute die zu viele Abenteuerromane gelesen haben. Aber es werden n. solche Schätze zutage, wie sie kein Roan herbeizufabulieren in der Lage war. Und nie habe ich gesagt einen Roman geschrieben zu haben oder es jemals zu tun, nie habe ich mich in der Lage gefühlt um den Verleger anzuzünden. Aber ganz sicher versuchte ich euch Lesenden einer reiferen Generation Schriftstellen unter die Augen zu breiten, was ich als meine Schreibung begriffen habe: es ist mehr zwischen Himmel und begehbaren Vorstellungen, das sich eim aufdrängt und nicht mehr losläßt hat seit ich vor den Jahren damit begann, die Tage zu verzeichnen. Verschlungen werden würde ich sowieso irgendwann von diesem ungeheuer anmutenden weitaufgesperrten Erdschlund (den ich jede Stunde lang ausdehnte gegen meine Selbstmüdigkeit.) Was habt ihr also dann doch hier verloren zwischen diesem intime gestandenen Vergnügen, das mir die Zwangsarbeit bereitete und der Furcht, es plötzlich nicht mehr beherrschen zu können – weil es ja ihr selbst gewesen seid, die mir das Schreiben erst ermöglichten? Wißt ihr das denn nicht mehr? Ich muß euch erinnern: am Anfang stand ein großes Wort das hieß ungefähr: Hier. Oder Jetzt. Und setzte mich mit euch auseinander, mich von euch; also daß auf der einen Seite ihr stehen mußtet und ich allein übergesetzt wurde in dieses fremde Sprachenreich. Und suchen wolltet ihr dann… suchen immer weiter nach den Bindegliedern zwischen jenem Anfangshier und allem was darauf notwendig folgte. Erklärungen… allein bin ich niemals so weit gekommen, als daß ich schon gesehen hätte, wie ihr zu gewinnen ward, also euer Interesse und die unendliche Geduld. Dann war eine Hilfe erschienen – die Randnotizen der drei großen Herausgeber: die Naqdanim. Wenn ich sie auch hier so nenne so heißt das nicht ihre wahre Bedeutung schon erfaßt zu haben; ich möchte sie aber in diesen Namen ansprechen weil es ein einziger ist, den sie sich dafür gegeben haben unabhängig der Zeit und des Ortes an welchem sie sich zu arbeiten trafen. Ob ich selbst einmal richtig und wie lange n. jene Tätigkeit ausüben werde mit der sich dieses hier bezahlen läßt ist nicht die richtige Frage, wenn wir uns über Ihre Masoreten unterhalten wollen HB, die ja ich jetzt entschlüsseln muß.

Die Frage müßte lauten: wie sehr ist mir nur mir daran gelegen etwa Ihre Notizen über sagen wir anfangs Die Fragmente der Vorsokratiker 1. für so wichtig zu nehmen, daß ich sie für mitteilenswert halte und 2. ich sie so gut verstehe, daß sie in meiner Schrift ihren Platz selbstverständlich behaupten können ohne den Nachweis ihrer Quellen. Denn die Quelle HB ist genauso unzuverlässig und irrelevant wie es jede andere ihrer Art ist, Quelle seiend nur aus dem Geist eines followers, eines kinsman, fellowman, eines successors oder vielleicht endlich eines finishers (oder auch fishers…), der so viel Zeit und Wut hat, seine Idee mit der des Vorgängigen verschmolzen sich vorstellen zu können und genug Kraft auch, echter energeia an Imagination, diese Verschmelzung wirklich werden zu lassen. Und was sei diese Wirklichkeit? Was ist ihr Preis, Schlichter und Berater?