HB

Und er ist zugelassen worden, so viel kann ich dem Chor jetzt schon sagen. Warum es allerdings notwendig war, solche Nachrichten zu hinterlassen, die jedes Auditorium nur verwirren wollten, spreche ich nicht aus und das Wissen darüber wird im Verborgenen bleiben so lange mir nicht andererseitst gegeben wird, daß meine Worte nicht n. mehr Abtrünnige anführen und weitere Brüder uns entfernt. Denn der einmal beschrittene Pfad wenn ihn ein Glaubender hinter sich läßt kann auf manche Arten zur Freiheit verführen; jedoch nur wenige davon sind ehrenhaft und nur sehr wenige sind erlaubt in den Grenzen des Codex. Jene hüten wir für uns, die darum wissen.

Bleiben wir erst einmal bei der Angst: was wäre das Werk, an dem wir dann also schrieben die Jahre über und wenn wir es irgendwann meinten, beenden zu müssen und eine Verlautbarung bevorstünde bzw. notwendig würde – was wären die Jahre uns wert, die wie an seiner Herstellung gearbeitet hätten und nun Möglichkeiten, daß es über uns hinauswüchse, gebraucht wären? Wie weit müßte sein Schatten reichen, damit jemand glaubte, es veröffentlichen zu müssen? Nur bis zum nächsten Werk? Ja. In jenem nur findet sich der Schlüssel, der dem Lektor das vorliegende zu erklären vermag. Wort für Wort, Satz für Satz, Buch um Buch. Und genau so liegen am Anfang die zwei autonomen Initialen, die wir uns zu vergeben stets scheuten und darum dauerte es lange und länger immer, bis man an ein neues Ende kam. Doch es ist ja diesmal keine Schreibmaschine und also ist das Zögern unnötig, es ist auch kein Schönschrifteintrag ins Poesiealbum der zuerst Angebeteten, wir können uns erlauben, rücksichtslos die Buchstaben zu wählen. Dann lernt das System dazu und “ist bei der weiteren Auswahl behilflich” klingt so spröde wie ein Einkaufssatz… Deshalb ist die Angst berechtigt, so einfach es sich anhört: wenn wir uns auf der absteigenden Hangseite bewegen, kuckt man nicht mehr nach oben, sondern nur n., wie schlimm man fallen könnte, wenn man den sicheren Stand verläßt. Darum ist das nächste Werk der einzige Preis, den wir zahlen können aus den bisher verdienten Mitteln. Wir befinden uns damit sowohl immer am Ende und Anfang eines hermeneutischen Zirkels, dessen Schluß nur dahin lauten kann, daß eben die Aufgabe sich selbst zur Aufgabe hat. Und das ist merkwürdigerweise keine Tautologie. Es wäre eine, wenn es heißen würde: Kunst ist nur bei Aufgabe der Kunst eine Aufgabe. Aber ich sage: 

Kunst ist nur als Aufgabe der Kunst eine Aufgabe. Und: es gibt hier keine Kursiven mehr… die immerhin Sicherheit waren.

Reicht uns unsere selbst S. mit den Initialen zu verfahren, um dem Inhalt eine von nur von uns gewollte Richtung zu geben? Wenn wir diese Frage laut und deutlich bejahen können, bevor sich ein anderer Gedanke dazwischen einfindet, also ja sagen in all unseren Fehlern, die damit einhergehen, wenn wir den Terminus selbst bestimmen wollen: dann bleibt es unser. Also sagen wir diesmal, für heute: ja. Auch wenn er nicht entgleitet. Auch wenn es ohne Poesie zu sein scheint – vielleicht stellt sie sich ein, wenn wir zu sehr versuchten, uns ihrer zu bemächtigen. Das mußte schwach bleiben, wenn es keine Endgültigkeit mehr gäbe. Die wir hiermit erreichen und eigentlich sogar erstmals in einer echten Konsequenz: daß ich nicht wissen kann, ob etwas von dem, was gesprochen, hinübergerettet werden wird in die Schrift.

Dieses Risiko müssen wir eingehen. Ende der Kursive. 

Ende von L.