IV.

  • Mein Gott wo liegt denn dieses Land?
  • irgendwo in einem weißen Raum… hinter dieser Insel vielleicht die sie aufgeworfen haben?
  • und wie kommen wir da hin?
  • weiß nicht, schwimmen?
  • durch diese Lache?
  • das war mal ein großes Meer
  • aber jetzt, siehs dir doch an, is nur n. Brackwasser.
  • ja… schade..- aber wir müssen trotzdem da durch!
  • dann gehn wir. 
  • ich spring als erste.
  • und ich mit.

Es gibt ein Lied aus jener Zeit, das haften geblieben ist, archetypisch. Einfach und unter den Gläubigen bekannt, fast jeder weiß ein paar Verse. Wenn ich zuhaus vor der Kapelle warte auf das rote Signallicht dringt es manchmal durch die schwere Tür hindurch und ein wenig erfaßt es mich dann. Denn ich haben Sie Religion!, spüre jeden Schauer und das ecce homo rührt mich wirklich an. Aber wem soll man davon sprechen, wenn einzig zählt scheinbar nur das Wasser, in das man irgendwann getaucht worden ist oder eben nicht. Liebe patres, das also ist wichtig: Sie müssen mir die R. glauben, die ich mir gesucht habe und meine, in Ihrer alten Tradition zu stehen. Wir sind uns ja nahe, aber Sie müssen mich danach fragen, dann kann ich auch antworten. Ich lerne. Ich studiere. Ich wache über ihren Schriften, ich schlafe darüber und träume. Und wenn ich aufstehe, ist das erste ein Dank, den ich ausspreche:

Die 1. Meditation: Ehrwürdiger Vater, dein Heil hat mich erfaßt und bestimmt mein ganzes Streben. Wenn ich am Tage meiner Beschäftigung nachgehe, bin ich voller Dankbarkeit, daß du sie mir erhältst. Wenn ich die Tätigkeiten beschließe, sehne ich mich in deinen Schoß, damit du die Studien meiner freien Zeit lenkst und gedeihen läßt das, was ich auf der täglichen Suche nach dir erfahre. Meine Gesundheit lege ich in deine Hände, die Früchte meiner Arbeit sollen deinem Acker zur Ehre gereichen. Die Schriften, die du als deine gezeichnet hast, sollen mich erleuchten und mir Wegweiser sein wo immer ich dich denke verloren zu haben. Denn das Gefühl deiner Anwesenheit ist nicht überall gleichstark, nicht immer weiß ich genau, wie ich deinen Willen deuten soll. Aber laß mich in mir selbst den Pol haben und die Nadel, die nach dir weist, so daß ich jederzeit mich neu auf dich ausrichten kann, wenn ich unsicher bin. Ich werde mich im Vertrauen darauf zu dir umkehren und meine Augen werden dich s. a.

Also danach bin ich suchen gegangen. Hier, in Bergstadt, dann in Berlin, in jedem kleinen Nest, wohin es mich auswarf. Ich bin nicht mehr sicher, wo das alles war, wenn wir die Stadt verlassen. Aber hier fingen die Häuser an, leerzustehen und uns mit ihren blinden Fenstern anzustarren. Die Schriften sind dann nicht mehr authentisch; aber die Vorstellungskraft: in welcher mein Gebet ein mächtiger Faktor hätte sein können, war erzeugt worden in einer anderen Welt. In dieser hier, wo mir die Buchstaben vorauseilen, um Thomas einzufangen oder Seamus zu suchen, ist jenes überflüssig. Das sind zwei Ebenen, in sich ohne Überschneidung, sie berühren sich nicht. Ich habe n. nicht das Verhältnis erkannt, in welchem sie zueinander stehen; nur, daß sie jeweils auf die Andere verweisen. Bewegt man sich hier, denkt man die eine, bewegt man sich dann auf jener, die andere, die hiesige. Ist aber eine von beiden real oder keine oder welche oder beide? – Ich stelle mir das Bergstädtchen vor; seine bebauten Hänge und alles unter monatelangem Schneefall, wie es ihn sehr lange nicht mehr gab, in Berlin nicht, im Harz auch nicht. Wie geht das weiter… in ein paar Tagen bin ich weg, dann Leben und nur beten (Opium) hilft da heraus. Aber das ruhende hier? Das murmelnde Wasser unter dem Fenster? ist weiter und wie wichtig, daß ich es hört und davon weiß jetzt… wie klein war das alles, an der Kraft gemessen, die ich jeden Morgen zum Aufstehen benötige! Wo kommt die her…: auch aus der Vorstellung!? Hilft das Gebet, soll die Übung den Tag ebnen und den Weg der Gemeine auseinandersetzen, damit mir die Freiheit bleibt, dieses Buch zu schreiben. Lest die Angst. Lest den Furor. Nur lest es nicht in euch hinein, denn ihr seid anders bestimmt. Ihr hattet vielleicht ja zu sagen die Kraft, ich nicht. Und die Imagination ist, damit ein anderes Leben… vor dem man nicht auf der Flucht sein darf. Das war die große Arbeit.

Der erste Regulator meiner Kindheit war eine Wanduhr, die in einem länglichen Kasten steckte. Das war die Uhr und jede Stunde ein Gong und tickte immer beruhigend. Dann gab es eine Lehrerin, die mich für etwas besseres hielt. Da lernte ich, wie man über anderen stehen kann, aber bald gab es auch einen Lehrer, der mich für dümmer hielt und lehrte mich, Ungerechtigkeit zu empfinden. Vielleicht: weil keiner es also wirklich wußte, fing ich an, alles selbst zu regulieren. Daraus entstand die Welt, und in jener einige Geschöpfe, manche mir zu dienen, manchen diente ich, das war ganz einfach. Und immer hat es so weitergehen können, bis sie auftauchten: die Regulatoren. Es wäre schön, wenn es nur Uhren gewesen wären glaubte ich verhindern zu müssen daß davon etwas ungesagt bliebe. Aber wie viel mag gesprochen werden n. über den Rand hinaus, den sie steckt. Wenn sie einen fühlt und anfängt und anfängt, zu gebieten über die Zwischenräume. Die sind n. schwarz und groß und leer und sind rohe Masse, die ich nicht fügen kann. Etwa ohne Seele, denke ich fast und möchte das Leblose daraus verbannen. Es hilft nur die Musik und von der eindringenden Kühle werde ich wachend umweht. Vielleicht riecht es nach beginnenden Fichtenaustrieben. Möglich, daß n. einmal Schnee fällt. Der See ist nicht mehr gefroren. Ich traue mich nicht mehr hinauszugehen. Ich sehe mir die Angst an. N. weiß ich zu wenig darüber, sie wüchse, habe ich gehört. Daran soll man sich festhalten und die Buchstaben zählen. Es sind 70759-71416. Doch was hilft ihr dieses Wissen wie das etwa um ihr Alter bestehende Gerücht vom halb verwachsenen Jahr, aus dem ich sie getrieben hatte. Wenn sie ihre Suche nach den Wurzeln schon in Finnland beenden wollte, weil es dort mehr lebendiges Wasser gab als überall sonst, dann mußte sie es jetzt trinken, so lange etwas n. darin steckte an Keimen und ungefilterter Erinnerung. So riecht es dort? fragt sie. Ich vermag vielleicht eine Antwort zu geben, wenn ich einmal nachts das Meer vergessen habe. Doch so lange alle Bruderschaften um das Geheimnis tun… gleich zerspringenden (Saiten) wie von Kälte nur n. einen Ton in der Lage sind wiederzugeben, der sie nicht zerrisse (Seiten); so liegt man ungefedert, unsicher, unausgeglichen ich sehe keinen Ursprung. Versuche mich denn. am Kontrapunkt. Der könnte lösen, wenn jedes gegangen ist der 36 Z.ch.n, die uns n. fehlen bis zum 207118., lösen von ihnen, was mir nicht gehörte und was ich in seinem Namen als Generalbaß nutzte, den man nun einmal als Schlüssel zur EINGABE BENÖTIGT:

Was aber sind dann nur die paar versteckten Wörter einzusetzen zwischen Sockel und Fundament u. Sockel und Konstrukt? Wir könn ja rechnen und kommen mit der schließlich jetzt bekannten Konstante auf ein dafür geeignetes Material von 2236 Dichteeinheiten, wobei die Abweichung vom proportionalreinen Massenschnitt nur 1,07*10h-1 Punkten im Idealsystem entspricht. Da aber der Fehlerquotient der Konstanten durch das mittels des ja nur einzig zur Verfügung stehenden Schlüssels an 1/8/3/4 größer ist als diese können wir beruhigt schlafen gehn ohne befürchten zu müssen das Haus könnt über uns n. einstürzen. Wenn uns dann im Traum einfalln würd das Material aus dem der Dübel beschaffen sein soll wäre unser (allerdings nur das erste) Problem halb gelöst. Dann ergibt sich:

Die leere Seite. Hier hatte ich sie gefunden. Wie ein Bett, in dem man lange nicht lag, war sie da, aber geschmückt. Schmuck, der in der Entbehrung bestand, Stoff ohne Drängen. Es gab nur Weiß, kein Schwarz. Der erste Zellkern war n. nicht entstanden. Jetzt sehe ich, daß dann alles andere sich entwickeln konnte, als die Seite geleert war. Poetische Unschuld, also der Kontrapunkt: Es geht immer tiefer hinab. Dann kommt die Erinnerung: ich zog durch das Feld und hatte eine rote, schön bemalte Botanisiertrommel, das gab es wirklich, Herr Mahler, und jetzt soll ich Ihnen den Traum erzählen, den ich einmal hatte, seit sie in mein Leben getreten sind? Vielleicht bleibt Ihnen etwas zu tun übrig wo Sie jetzt…