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Die menschliche Vorstellungskraft: ein Feld, ein begehbares Sensorium inmitten unwirklicher Fixpunkte, die nur scheinbar etwas festhielten – Dauer ließ sich nicht ausmachen unter den gegebenen Umständen; daß also etwas vorhanden wäre außer unseren wahrnehmenden Sinnen: außerhalb dieser. Zum Beispiel ein anderer Mensch? Ein Gehirn? Wir sind uns nicht einig darin, ob man aus den Vorstellungen, die wir vom anderen haben schon seine Existenz ableiten soll. Ich bin ihre Bedingung. Ich mache, daß er in meiner Welt erscheint (welche für mich erste Priorität hat – ist ein Nachsatz, der wichtig ist in der fortschreitenden Untersuchung.) Er taucht auf (selbständig und unberechenbar) und wird erkannt zu einem Teil meiner Erkenntniswelt, von jetzt an läßt sich sein Auftreten berechnen mit wachsender Sicherheit über die Wahrscheinlichkeit bei zunehmenden Kenntnissen über das Verhalten usw… wir nähern uns dem theoretischen Konstrukt der Vokalerzeugung unter den Bedingungen der Benjaminfeldkraft, das den Anfang des dazugehörigen Kapitels bildete. Also stellen wir fest, daß die Wortvollendungen nach den ersten zwei Buchstaben auf der Basis einer Geschwindigkeitsanalyse ihrer Abfolge leicht erfolgen können. Der Gegensatz zum früher schon gebrauchten Vervollständigungsassistenten in Telefonen, der zwar auch laut seinem Wortschatz die fehlenden Buchstaben ergänzend anbot war: während jener nur mit dem relativ dünnen Material arbeitet, das ihm im Laufe der Zeit von seinem Besitzer oktroyiert wurde, ist unser kleiner Prozessor …-… mit dem wir uns hier verständigen dazu verdammt, sich nicht semantisch oder gar grammatisch unserer bisherigen Schöpfungen bedienen zu können, sondern nur rein litterarisch. Das will heißen: auf jeden ersten Buchstaben folgt eine zweiter mit einer statistischen Geschwindigkeit, die gemessen wird. Im Mittel wird diese Geschwindigkeit immer ein E hervorbringen, einfach, weil dieses der in unserer Sprache am häufigsten verwendete Buchstabe ist. Gefolgt von einem konsonanten N, darauf ein I, erste also sprechende Verbindung, die die Maschine von selbst hervorbringt, wird ENI heißen, ähnliches Ich im hebräischen Anfang, wie wir es längst wissen. 

Das war das erste Wort. Und so rattert er die Möglichkeiten heraus, die aufeinander folgen, bis – und jetzt kommen wir ins Spiel – uns eines davon zusagt (konditioniert: positiv belegt war) der Elektronenpattern, die das Hirn erreichen und einrastet und: ausfällt, Sediment, Struktur, festes, geringster Widerstand weil selbst in sich ruhend. Anders im Telephon, wo alles semantisch verankert ist: hier aber nur über die Elektronenbahnen in der Brownschen Röhre sich ausdrückend. Und dann es kommt es auch an statt in der liquid crystal blackbox nur für eine weitere Endorphinausschüttung zu verschwinden. Gehen wir dem nach ermahne ich mich, um nicht einem Schweif zu folgen, der sich anbietet. Aber dafür muß ich ausholen. Immer war es die Sabbathnacht, wo so etwas passierte. Und ich muß dankbar sein, daß es mich dann wenigstens erreicht: das Partikelgestöber von dem Celan sprach? Vielleicht. Eine Möglichkeit unter vielen erprobten und einigen auch von mir selbst. Das Malen auf vorgegebener Unterlage ist ungefähr damit vergleichbar: man nimmt etwas an – ein stark vergrößerter Ausschnitt aus einem Bild/ einer Struktur/ einer zufällig entstandenen/ hergestellten/gefundenen/ einem Material, das als Unterlage dienen kann und gleichzeitig Andockpunkte bereitstellt für die eigene Kreativität. Ab und zu wird sich etwas in sowas finden, das einen erinnert an Formen, meist Gesichter oder Figuren und dann führt man es aus immer konkreter. Zwischenstufen werden eingescannt und auf dem Ausdruck weitergearbeitet. Wie ein Wort also, das zum nächsten führt, zufällig. Ich sehe es (es wird hier hinten abgebildet auf den Zäpfchen) und dann ruft es schon nach dem Begleiter. Nicht, daß ich mich jetzt aus der Verantwortung ziehen möchte – aber die Funktion des Rauschens war erkannt, sobald die abgelegte Verkleidung der zerstörten Röhre offenbarte, was ich ja nur geahnt habe: Da waren wirklich die Doppelspalte auf der Mattscheibe eingebrannt, im optimalen mittleren Abstand zur Netzhaut dienten sie als perfekte Blende, um nicht hindurch auf die andere Seite sehen zu müssen/ es zu können! Aber wir verlieren uns im Bedeutungsschwangeren… die andere Seite hat es ja nie wirklich gegeben, immer nur: den Anderen; als einziges Gegenüber, das uns zählt. Es steht genau so wie ich am Pult seines mit unendlicher Sicherheit vorhandenen Hörsaals/Lehrstuhls dieser ehrw. Universität und ich glaube er sprach gerade über Mäeutik und die Mutter des Sokrates, als ihn meine sehr persönliche Mitteilung erreichte. Wir würden uns sehen und kennenlernen müssen und daß Heidegger und Marx durchaus in einen Zusammenhang paßten, der n. jenseits von uns ausgedachter Utopien läge: im Labyrinth des Innenohrs hörte man ihre Theorien klingeln ohne daß die Moleküle eine Chance hätten, sie zu interpretieren. Aber es wurden Muster geprägt und Cluster sammelten sich um die vielzitierten Stellen herum an, so daß ich alles fand, was ich jemals gelesen hatte; wenn es Verbindungen gab, n. so schwache zum Gehör… und dann wurde es jetzt Zeit, sie zu benutzen und dies Geschenk anzunehmen. P = Pause.