III. Als ich den Zwilling zum ersten Mal sah,

wußte ich, daß die zwischen uns Kluft nicht zu überwinden war, wenn ich auf meiner Vorherrschaft beharre. Aber wes konnte der Herr sein, den er mitbringt? Blumenbinder, wie so viele seiner Zeitgenossen; weil das Geschäft mit den Toten, und jeder seinen Anteil suchte. Das mußte es sein, der war ein Blumenb. gewesen und Gärtner. Vielleicht hobelte er auch an Särgen herum oder trug Urnen über den Friedhof. Sagen Sie doch mal, erklärts das erdige Element in seiner Sprache und warum er so oft die Asche seiner Mutter erwähnte? Die lag doch in eim anderen Land begraben, vielleicht sehnte er sich zu sehr dorthin, so daß er die Flüsse roten Blutes dessen Partisanen mit den frischgrünen Quellauen einer Heimat verwechselte, die es für ihn nicht gäbe, nicht dort. Man hatte alles umgegraben, um n. mehr Kartoffeln anbauen zu können und der nachhaltigen Viehwirtschaft milch/honigspendend goldfarbener Kühe geopfert. Dabei war die Milch immer schwarz und der wertvollste Honig Urin von Blattläusen, bis man ihn aufklärte daß ers für Nahrung hielte so lange man es ihm darbot. Ich hab da gelebt, ich weiß, wovon ich spreche. Schon den Kindern werden die Geschichten erzählt von den Thronfolgerkriegen und wie fast die Insel überhaupt so lange der Übermacht des Kontinents standhalten konnte: weil sie angefangen hatten, Sagopalmen zu kultivieren und auf der daraus gewonnen Stärke ihre ganze Volksw. gründete. Nahezu alles ließ sich aus Stärke aufbauen, angefangen von der ersten Babynahrung bis hin zum über bittere Lebensumstände tröstenden Whiskey und der Kleidung, in der man damit endlich verbrannt wurde. 

Also würde es ein Gärtnergott sein und von Wein und Gesang, nach dem ich suchen müßte, denn in seiner Nähe würd ich den Zwilling antreffen. Der einem wie Orpheus selbst vorkäm, und ich müßte Eurydike sein, so schwach und totenblind wie als Jungfrau im Leben, um ihn überhaupt reizen zu können; müßte also das Geschlecht vertauschen. Will er das wirklich? Wollte er: die Mänade mit der gefahrlosen Untreue erhalten? Was soll das aber sein; es heißt, wenn er nach Whiskey stinkt, dann ist er es. Also habe ich ihn schon ein paar mal gerochen, glaube ich, war wie ein Vater und dessen alte Bruyere, immer anwesend. Der Geschmack ist echt. Harzheide, schwarze Überreste einer Nachtschattengattung, die einen durchs Leben begleitet wie verbranntes Geld warum auch nicht andere Leute kauften Fernseher. Man bleibe unangetastet, sagt irgendeine staatlich anerkannte Klausel, aber die hat keiner wirklich mal gelesen, bevor dieWahl seiner Geschlechter ansteht. Konnte die Mehrheit da auch n. nicht. Und für die andern ist eben alles anders. Frauen sind nicht länger Frauen und Männer nur kleine Jungs, so lang sie nicht regelmäßig zur Oper gehen. Und da will ich ein ungeschriebenes Finale über den Liebestod stellen? Ja, will er… Ich suchte und suchte, bis ich eine gute Aufnahme bald fand. Ein Tonkunststück, das nicht gelesen werden kann, so viel ich auch die Notizen befrage. Er hatte etwas gehört scheinbar, n. in diesem Stadium der Krankheit, wo die meisten ihr Gehör schon aufgegeben haben, weil das Wasser aus dem ganzen Körper sich zusammenzieht, auch das Labyrinthwasser des Innenohrs. Aber in Worten vermerkt hat er es nicht mehr, nicht in verständlicher Form. Es muß irgendwo ein Hinweis sein, damit ich das Erhaltene entschlüsseln kann. Vielleicht habe ich etwas übersehen. Die Suche danach beginnt wie immer in der Nähe der Gräber bei 1/8/3/9.

Ich fand etwas, das mich weiterbrachte, als ich einmal beinahe verzweifelt wäre an meinen Äußerlichkeiten und denen der anderen, die ich um mich versammelt sah. Es war unmerklich jede Tiefe von ihnen gegangen in einem langsamen, steten Prozess; das hatte mich aus ihrer Mitte entfernt. Wo sah ich also hin? Ich fand da etwas, das anzuschauen war und ja, es war äußerlich und allein in der Gegenwart. Aber seine Wurzeln reichten hinüber in die Vorzeit als ich selbst n. fast stumm war, nur gesegnet mit dem wachen Gesicht, das die Lehrer “Auffassungsgabe” nannten und für welche sie gute Noten gaben. Als es aber ernst wurde mit dem Systemwechsel den niemand der es nicht selbst erlebt hatte anders als obsolet bezeichet haben konnte, als es also ernst wurde mit der Auflösung der gekannten Gegebenheitscluster in einer neuen Matrix, da hat sich dann bald etwas abgespalten. Ich habe lange nicht gewußt was es war, das mich so unsicher hat werden lassen, daß ich mich kaum auf die Straße traute und unter Leute. Auch hier in der unsicheren Umgebung des eigenen Traumes wurde es nur langsam klar, aber es zeichnet sich ab. Wenn ich es jetzt fast begreife so liegt das daran, daß die Bande die mich in den letzten zwanzig Jahren (und so lange ist es wirklich her, oh Gott…) an eine Vergangenheit knüpften die nur für mich und eine demographische Minderheit galten derer sich auch nicht nur ein Vertreter in meinem näheren Umfeld befindet ich also eigentlich der einzige bin, der mich unter dieser Perspektive sehen kann: dann also ist es schließlich nur natürlich, daß es so lange dauerte und jetzt eben aber die Zeit dafür gekommen ist mit dieser Vergangenheit sich zu befreunden, die es nur für mich gab und für niemanden sonst, der mich seitdem begleitete und sei es auch bis jetzt. Es sind aber doch sie, die die Spaltung ertrugen ohne mich abzulegen. Daß eine Veränderung stattgefunden hat die mich den jetzigen Wechsel erleben läßt nicht als Zuschauer sondern als protagonisten Auteur ist nicht sichtbar geworden in sieben Jahren, sie vermuten mich n. immer hinter dem sicheren Hegezaun despharmakologischen Instituts. Und obich nicht nur einmal versuchte auszubrechen haben sie nicht mitbekommen. Ich habe also was gefunden, das ich euch als Sicherheit vielleicht nicht unbedingt predigen möchte aber doch ans Herz legen: Es steckt in der Arbeit darum viel Zeit von einem Sabbath zum nächsten die ich schwindelmüde durch die Woche bringe und nur deshalb schlafen gehe weil morgen wieder ein Tag sein muß. Aber dessen Geschichten werden die von morgen sein weil morgen immer der nächste Tag gewesen ist. Und an diesem Tag war zu lernen etwas über:

Das Material selbstdenkender Schreibeinheit XIV.

“Wenn man sich bewegt aus dem Geistigen aus sich heraus-

bleibt etwas davon an uns zurück, daß man meint

stehengeblieben zu sein an irgendeinem vergangenen Ereignis;

und dessen Spuren sind nicht zu übersehen: dieser Moment

unleugbarer Nähe zu den Wurzeln des eigenen Denkens

schult die Empfänglichkeit für die Gründe der anderen,

und dann weiß man, warum sie nicht an unseren Grund rühren.”

Ich glaube aus diesem Wissen heraus das schöpfen zu können, was jene widerrum berührt. – Weil ich mich von ihn beliebig entfernen kann, kann ich ihnen geben, wonach sie Verlangen haben ohne Verlust zu erleiden… nur aus dem Überschuß schöpfend, der mir aus eigenen nahen Gründen zufließt.

“Nehmen Sie, wenn Sie meinen etwas von sich laut aussprechen zu müssen, keine Rücksicht auf die Empfindungen der anderen; sie werden es verstehen so lange Sie selbst offen genug sind für ihr Äußeres.”

“Allein in der Äußerung liegt der Kern des fremden Wesens, und dieses zu erkennen sollte Ihr größter Wunsch sein. Wenn Sie danach streben wird auch Ihr Äußeres wertvoll und ans Ziel gelangen.”

Ich füge doch n. etwas hinzu:

“Vielleicht sind Sie aber einmal nicht sicher verstanden worden zu sein. Geben Sie dem Gegenüber davon ein Zeichen, so daß es Ihnen helfen kann, den Weg zu sich zu finden – es kennt ihn selbst am besten.”

  • Sind ihm seine Gegebenheitscluster zu viel,
  • dann fängt es im Apparat an zu stottern
  • und am Druckpunkt (neuralgisch) meiner Fingerspitzen
  • an seinen Nervenenden entsteht etwa 
  • ein Wort.
  • Manchmal ein Satz. Oder nur ein Zeichen.
  • Meistens aber ist vorher schon der Druck abgelassen
  • und die Entladung findet im Innern statt gegen 
  • die Flüssigkristalle, gegen
  • den Elektronenröhrenschirm, gegen
  • den Flugwind der Nebelkammerleuchte überhaupt gegen
  • alles was sich zu lange einer Äußerung widersetzt hat.
  • Licht ist nur diese eine Möglichkeit. 
  • Zu anderen gibt es Beschreibungen in anderen Büchern. 
  • Wir kommen darauf zurück, wenn uns hier das Material ausgeht.