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Und an einem Abend in der Zukunft sind sie zusammengewesen und wir selbst konnten uns nicht mehr erinnern wann das war, vielleicht ja auch in der Vergangenheit; aber die Zusammenkunft ist bezeugt. Was wir n. tun müssen ist ein paar der verschwundenen Worte zu erfinden, die sie sich gegenseitig schenkten. Denn jedes soll in sein Reich zurückkehren für das Gleichgewicht. Ob wir an den Zeugen nicht gedacht haben bei der Beurkundung? Daß sie jetzt doch Freiheit genossen? Genaues läßt sich nicht mehr feststellen über die Zusammensetzung des protagonisten Auditoriums, nur eines: jemand verließ das Reich, jemand trat dafür ein. Wer sollte aber den Austausch bestimmt haben, und wer hat übergangen werden müssen, wessen Leben war geringer geschätzt worden – denn selbst wenn alles rückgängig gemacht war würde der Leihende seinen Körper verloren haben. Können wir ausschließen, daß anderes zur Überzeugung angewandt wurde als in den Missionierungsvorschriften zur Data 1/8/3/5 festgelegt war? Nein… können wir nicht – auch nur der Wille zu überleben wie man es faßt muß unter Umständen einer äußeren Gewalt gleichgesetzt werden. Also daß es darauf hinausliefe der Geflohenen zum Verrat ihres Preises zuzusetzen, bis man das Opfer finde – um dann wenigstens seinen Verlust zu erklären. Sonst steht er ende seines Lebens vor uns unverständig und uneinsichtig warum er die Zeit über diente und den Lohn nicht habe davon… 

Rainer Maria Rilke; aber es ist wirklich egal sagt er, nur, daß ich es jetzt

“Eine Stille strahlte um meine Dreiheit… 

Die Erinnerung,

daß ich der Meister bin, der so dich malte,

bleibt nach dem Traum und macht den Mut mir jung.”

hören kann, sei wichtig und daß meine eigene Erinnerung mich nicht betrügen wird, wenn ich auf der Suche bin nach ihm, der nicht genannt werden will. Also wird sein Namen verschwiegen und ich in Phrasen von ihm reden, die bekannt sind und jedem, der jemals Papiere gelesen hat, seine Vergangenheit auferstehen lassen. Es ist sinnlos, sich dagegen zu wehren, ein Rest Schuld ist nicht abzutragen. Wir selbst sind es ja nie gewesen und können deshalb nicht bereuen, auch nicht stellvertretend für die in alle Grade hineinreichende Verbindung bis man das Glied fand, das ihn erzeugte; auch ohne genetischen Hinweis auf seine Herkunft. 

Ich kann nicht erzählen, wie sehr mich der Tod des Alten veränderte. Ich werde diese Veränderung sein lassen in der Zeit der Erzählung, so daß sie keine Macht erlangt über das, was von ihm aus der erzählten Zeit hinübergerettet wird in deine eigene, die du dann von ihm liest. Erschütterungen sind nicht gut für das Fundament, auf dem die Geschichte ruht, immer bekommt es die Spaltungen der Basisbewegung mit und auch wenn es n. so aussieht, als trage es alle Zeiten sicher uns durch das Geschehen, spürt man wie Risse im Innern von Steinen, daß etwas instabil ist daran. Nur Gewißheit haben wir erst, wenn der Stein zerschlagen wird, Simon. Deine Intuition läßt dich erfahren, wann es so weit ist. Aber dann muß der erste Schlag treffen, einen zweiten gab es nie – oder sie wissen davon nichts. 

Leicht fällt es ein wenig zu leicht, das Gedenken anzuzuapfen und es wachsen zu lassen, schon unwichtig in welche Richtung auch es sich ausdehnt. Da passiert zu viel, als daß es wirkliche Einsichten gäbe. Für die müßte ich mich schon längst geflüchtet haben und zurückgezogen aus der Welt. So wie es der Alte tat, obwohl er lebenlang so deutlich zutage trat und nie sein Gefühl für das verlor, was ihn uns ja jetzt verbindet: Zeitlichkeit. Angemessenheit. Demütige Kenntnis und die Kraft zu lehren.