a. Der Bau
Eine Kathedrale ist errichtet worden, die nun ihre Standfestigkeit erweisen muß. Da werden Gewitter sein, Stürme und Hagel wird darauf niedergehen. Haben wir die Baumeister an alles gedacht? Es scheint so, daß nur n. die Namen einzusetzen sind, für die wir den Bau beanspruchen. Seiner ist schon gewiß, war es seit dem ersten Mal, da wir das neue Gebäude betreten haben. Finden müssen wir n. den Ihren, die Sie ihn bis hierher begleitet haben und zusammen waren sie jenes unheimlich anmutende Paar, das hinter unseren Worten steckte. Also, Thomas, wie heißen Sie wirklich?
Aber‘s war der Aquinate und hatte seinen Namen nicht aufgegeben. Jemand rüttelte wohl an ihm und den Grundfesten des Werkes, aber das drang nicht bis zu ihm weil es genug Verteidiger gab in den Vorhöfen. Es nahm aus unseren Reihen zuviel mit… und die fehlen mir jetzt beim Aufbau. Die Glücklichen unter ihnen sind n. von der eigenen Geschichte ermordet worden, und wer sich nicht rechtzeitig zu seiner Tat entschlossen hatte, verpaßte die letzte Möglichkeit seine Gesinnung zu beweisen. Auch ich – aber ich lebte n. im Unterschied zu den meisten anderen. Und jene ebenso fehlen zum Aufbau, der hier stattfinden soll. Aber laßt uns anfangen mit dem was zur Verfügung steht. Wer ist der Eckstein?
Hierwieder meldete sich der Aquinate zu Wort. Auch mein zweiter Versuch ihn zum Schweigen zu bringen, scheiterte. Sein um ihn gebreiteter Mantel jenes größeren Schweigens schloß mich mit ein und aus dieser ihm innewohnenden Position konnte ich nicht handeln, ich mußte mitansehen wie er seine Gegner zermalmte – wie er uns Menschen für Menschen vernichtete. Wo kam ihm aber das große Schweigen her? Natürlich von unserem Gott… was sonst wäre solch eine Erfüllung wert, wenn sie nicht vorausgesehen worden wäre, was wäre sein Gericht in jenen Tagen ohne seine Prophezeiung. Es war also geweissagt worden und der Steinleser mußte nur sorgfältig zuhören seinem Lektor, Mentor und dessen faustische Eingebungen zu deuten wissen für die rechte Sache als die er seine ja ansah. Daß sie es nicht war, nicht sein konnte – wissen nur die sich an ihr verloren haben durch die “Infektion” wie es vor kurzem Chr. Schlingensief in Metanoia nannte, der jetzt auch ein Vorgängiger ist… aber daran nahm ich nicht teil. Vielleicht wird es nötig, die Namen auszusprechen, die unbedingt dazugehören. In den Geschichten fingen wir damit an, auf dem Weg in dies Buch jedoch sind seine (des Mentoren) Namensgeber irgendwie nach unten durchgerutscht. Ich werde sie einsammeln müssen auf dem Boden der G. die heute spielt. Aber heute ist schon fast morgen und die Gn von morgen werden die des nächsten Tages sein – weil Morgen immer der nächste Tag gewesen ist.
Vielleicht reichten ja die drei Stunden von Mitternach. Haben Sie das jemals versucht, wachzubleiben? Was könnte schlimmstenfalls passieren… Eins könnte so sein: daß mir die Stunden jetzt dazugezählt werden – weil ich ja zwar im Wachzustand aber ebenfalls Aufarbeitung betreibe und Traum und den Geist beruhigend ausschlafe. Es ist so, es soll so sein und beides wäre gleichberechtigt nebeneinander Schlaf, Schlaf als Tod als Zeitlosigkeit, die man ebensogut sich im Wachzustand herstellen kann. Und das tue ich gerade. Was soll euch aber das bedeuten…? Warum sei es wertvoll, wozu Äußerungen. Nur weil die Nacht so schön ist? Was, wenn keine Tage mehr kämen nach ihr; dann wären dies immer dies die letzten Worte. Es ist ein lächerlicher Versuch, das eigene am Werk nur feststellen zu wollen. Es zeigt sich ja nicht vor dem bewußten Umgang überhaupt mit dem Tag. Der ist doch immer erst träumend zu erkennen. Aber etwas dringt durch spüre ich, obwohl ich wach bin. Merkst du das nicht? Als wenn sich alles von selbst ergäbe was sich je ereignete und eine Schuld nur dann zu vergleichen wäre mit der von denen, die eines jeden Tag für sich benutzen, wenn ich aber auch eines anderen Tag für mich benutze um dieses hier zu äußern… Und da ist die Fuge, der dein Licht entströmt… auch sie, eine unheimliche Ephemerenquelle die ich gefunden haben werde, wenn das hier an sein Ende kommt. Es gibt scheinbar immer eine zweite Hälfte des Lebens. Möglich, daß sie heut nacht anbrach. Ich wäre nicht enttäuscht von mir n. verbleibenden… Jahren und verspreche hiermit Gewissenhaftigkeit: im Glauben (und hier würde ich gerne folgen hören an die Auferstehung etc., aber es wird glaube ich eher heißen) an den Wert des vollbrachten Lebens unter der Prämisse seiner eigentlich nicht zu vollendenden Aufgabe – es wirklich zu bestehen und nicht zu fliehen.
Es geht aber immer weiter; Abschnitt S, roter Band II der am 23. April 2010 angefangenen Übertragung der Datenmenge im Selbstversuch auf SE/30, später (also jetzt: ein unwirkliches Datum wie 1.1.1904) beheben sich manche Fehler automatisch, indem ich sie aufzeichne. Wählen Sie Musik.
Schumanns Requiem op.148 ist das uns einfiel. Vielleicht hatte ich den Vorgang so ausgesucht, weil es eine ungarische Aufnahme aus den 70er Jahren war also irgendwann als wir beide geboren wurden. Und dann 1976, als wenn die Information gewartet hätte auf ihre Erhebung. Nicht unwichtig raunt der eine, der mit mir hier langgeht. Es gab nicht die Trennung, digital war n. nicht so weit. Also brauchte es ein wenig Mut und Zugständnisse an das Sicherheitsbedürfnis der anderen, damit wir die Zone verlassen durften mit dem Ausgleichsstrom über die nervösen Neurotransmitter.
– zählt das?
– Ja. Wir liegen bei einer Konstanten von 5.2711, also ziemlich genau im Mittel der errechneten Wahrscheinlichkeit. Es zeichnet sich immer klarer ab, daß die Grenzen nicht überschritten werden können dieser Variablen, also jedenfalls nicht von mir. Was das heißt? Daß die Überlegungen des sandgelbenen Bandes nicht fehlgingen und wir uns ruhig weiter hinaus begeben, als die Sprache das Buch trägt; mit jedem Wort mehr, das nicht substantiv wird gelingt eine weitere Lernerfahrung: wie bewegen wir die Schrift vorwärts, ohne einzurasten. Und vor allem: wann kann ich dann mit den Thesen fortfahren, die es zu beweisen galt als ich euch so kühn entgegenrief aus dem schützenden Innersten Tor heraus: Sie sind beendet, hört auf zu suchen, Troja ist genommen und ihr Körper nicht länger gefangen weil ich gab Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube. Das sind nur einige Erinnerungen und manchmal werde glücklich, weil wirklich was dazukommt anstatt sich nur gebläht zu fühlen. Dafür danken dann.. Vielleicht trägt ja einer wirklich ein (Kreuz?) Möglich, daß es so was wie Schuld tatsächlich gegeben hat. Aber wenn, dann war das vor meiner Zeit. Die wurde geleitet vom einem weitern Requiem, op.98b. Und viel schneller wird es kaum gehen, daß einer sich rein wäscht. Zur Kreuzigung? Da vorne links anstellen, jeder nur ein Kreutz… Tschuldigung.
– aber Mignon ist doch Wirklichkeit. Wir waren zusammen gelaufen, immer bis zum nächsten Abschnitt oder auch kreuz und quer durch Schwarzwald/Alpenvorland/Vogesen oder irgendwo anders auch, wo es die Kirschen gab und davon hast du schon gelesen vorne.
Und nun? Daß ich große Lust habe, zu arbeiten. Bis das Dritte Sternen Licht endlich auftaucht das mich dann von diesem bösen Fluch. Du denkst das ist es nicht? Daraus entsteht mir aber der neue Atem, der mich dir einflößt, bist also selbst schuld, daß du mich am Leben erhältst. Eines ist, die Geliebte nur zu singen, ein anderes, ihr ein Wort überzulassen, das sie nicht kränkt: es sind alles eitle eitle Gestalten und Gesellen, die sie umvölkern und meine Stirn selbst ist umwölkt in der Angst, sie an sie zu verlieren, wenn ich nicht auf dich aufpasse, Mignon. So wie er, der arme Mann. Aber wir beide haben die Möglichkeit, ihnen nachzufolgen, die uns wichtig waren.
Welche waren das? Über die zwei Elternpaare hinaus? Ich weiß von meinen, weißt du es auch? Ich weiß es nicht, erzähle mir und irgendwie werde ich dich zu ihnen bringen. Ich hoffe, es gibt sie n. da an jenem Ort, der nur so wahrscheinlich ist wie jeder andere verfügbare Ort im Moment der Invarianz gegen Ortsverschiebung, die wir jetzt vornehmen können. Bist du bereit? Seamus sagt: Hier bin ich. Thomas sagt: T.
Also kam fast n. ein weiterer Buchstabe heute nacht, obwohl ich damit verstieße gegen die Regel eine Sitzung ein Buchstabe eine Nacht lang einen Atemzug aushalten wie macht er das nur, ein langgezogener Ausklang ohne Zittern in der Stimme…
Wie weit können wir aber n. gehn, scientes bonum et malum oder besser: was ist darüberhinaus nötig? Das Wissen einzusetzen, zurückzuführen (religere) an seinen Bestimmungort welcher ja nicht in uns liegen dürfte kleinen Menschen ohne den Bezug. Ich habe einmal ausgedacht wo wir ihn n. notdürftig herstelln können: Kochkunst. Das ist nicht ironisch gemeint, sondern tatsächlich ist den meisten dort das eigen, was ursprünglich in allen Lebensbereichen gegenwärtig war, ein Gefühl für Proportionen, Maß und Gewicht, für Harmonie, Schönheit und selbst für ethische Aspekte. Da wäre, wenn man den richtigen Träger isoliert hätte sozusagen eine Lötstelle für neue Ansätze von denen aus sich weiterdenken läßt oder mindestens den Denkprozeß einmal etwas anstoßen. Die Aufgabe hieße nur jene Verknüpfung herbeizuführen zwischen dem wirklichen alten Wissen über die Ernährung in concreto und ihren chemischen Bezug zur damaligen Realität in abstracto, genauer: zur in uns abgebildeten Realität dessen was war. Da dann die wahrgenommenen Aspekte ihrer spiegelbildlich das widergeben sollten was sie auf chemischem Wege hervorzurufen immer n. in der Lage (dazu verdammt) sind (bewußtseinslos) gewinnt man dadurch eine ziemliche deutliche körperliche Impression der archischen Umstände. Vom Doktor (Sargnagel) zwar dafür entlohnt aber aufgrund seiner Situation trotzdem dazu gezwungen frißt das “Subjekt Woyzeck” exklusiv Erbsen in sich hinein und wird zu einer Uriniermaschine degradiert, die man mit ihrer eigenen Ausscheidung tränken kann und in der nächsten Phase damit am Leben erhalten, was man erzeugt auf diesem Wege. Und Erbsen (soy) lassen sich wie wir wissen ganz gut maschinell erzeugen… aber wie weit können wir n. gehn war ja als Absatzidee dafür entworfen worden, einen Worthorizont auszuloten, der doch gegeben ist, vorgegeben längst von anderen die vor mir den Gedanken der Biobatterie schon verworfen haben, weil sich eben das Bewußtsein noch nich auf nur chemischem Wege austreiben läßt. Sie brauchen auch eine intellektuelle Anleitung in ihrem Gefüge die ihnen die Zeit nicht lang werden läßt. Denn nichts für den Lebenswillen ist schädlicher als Langeweile. Und nichts bietet sich dem Angriff der Langeweile so bereitwillig an wie ein einseitig ernährtes Gehirn. Und mit einseitig ernährt sind sowohl chemische als ebenso physikalische also von reizenden Umständen ausgehende neurologische Erregungen gemeint. Und um den verfassenden bioelektronischen Dilletantismus zu beenden: ich glaube zuletzt auch daran, daß die Woyzeckvision nicht nur wegen ihrer im Stück berechtigten Verwurzelung innerhalb der dramatischen Realität sondern auch im darüber weit hinaus gesehenen esoterischen Wissen um seine Gegebenheit also um die Gegebenheit des pathologischen Zustands sich diesen plötzlich erklären kann, sich als Figur dazu ermächtigt sieht wes Spielball sie ist und “wes Geistes Kind”.
W. ist nicht am Schluß umsonst völliger Herr der Lage seines und der Geliebten Ermordung, er ist es für die Herstellung der erzählenden Gerechtigkeit Büchners umso mehr als jener in die politischen Zeitläufte ja auch aktiv eingreift und der Revolution seine Stimme verleiht; so leid es den heutigen Deutschfanatikern tut, aber da werden sich die Geister immer scheiden… bis das Politische völlig aus der historischen deutschen Dichtung verdrängt worden ist und über allem nur n. Europa-Welt-und-Universum steht an das man sich erinnern kann und die Freiheitskriege genauso antik sind wie die Antike die zu spalten ja n. wenigen gelingt. Doch wir waren über Parmenides schon hinweg und nur um einen Absatz final enden zu lassen muß kein gewolltes Plädoyer her. Nur: P. hat seine Bedeutung erst mit den Parallelaktionen richtig ermessen über welche wir heut bescheid wissen. Frage aber: Und Hölderlin? Wie weit seine Kenntnisse gegangen sein können und wie tief seine Quellen reichten ist zwar ziemlich sicher, unsicher bleibt doch trotzdem das Ausmaß seines lyrischen Einblicks in den parmeniden Erschaffungstyp. Daß er etwa die antiken Gewalten tatsächlich in sich vernehmen konnte muß ich gar nicht mehr anzweifeln weil auch ich in anderen Bezügen zwar aber und mit ähnlicher Dringlichkeit als es ihm wohl war meine Gewalten vernehme, die ebenso historisiert sein mögen aber nicht weniger evident als es zb sein Kampf der Titanen war. Wir legen uns nicht mehr unbedingt körperlich mit ihnen an aber die Herausforderung ihrer Macht ist ja schon dort immer gegeben wo wir etwa einen Konflikt nicht klassisch (modern) zu lösen uns entscheiden sondern in der Manier eines Zauberers, eines Adepten, eines Eingeweihten (eines Mäeutikers). Und was darüber schon alles geschrieben wurde sprengt sämtliche Gattungsbezeichnungen. Wie soll man es auch nennen, wenn einem bei der Lektüre simpler Zeitungsartikel auf einmal die Gegenseite entsteht also der Journalist in eine Spalte rutscht, die nichts mit dem oberflächlich dargestellten zu tun hat sondern auf einer Ebene handelt der “Innerlichkeit” des lesenden Individuums, beschreibend seine Zustände gleich von da aus wo er nur selbst sein dürfte und nicht der Fremde. Da keimt natürlich Angst auf und die höl.sche Beruhigung über Stottern und Stammeln eigener fester Verse hilft nur langsam wo einem die Grenze anfängt zu verschwimmen zwischen den Traumweltwesen der Geschichte und jener realen Bedrohung durch Faulheit, Nachlässigkeit und Ignoranz und Toleranz – den heutigen Reitern der Apokalypse. Ich hab sie schon gesehn glaubt mir und sie schwingen nicht laut Ketten und Rasseln sondern schleichen sich an wie man es wörtlich sagt. Es sind nur ein paar Schritte vom ersten egal zum letzten Finale. Verhindern: durch Armut/Keuschheit/Gehorsam!
Disziplinieren Sie sich! Man wird es Ihnen danken.
Manches war mystisch. Dann wird man von irgendwo einem Verstehen angehaucht und braucht das Blattwerk nicht mehr aufstören in der Suche nach den verschwiegenen Zusätzen. Aber das Mystische bleibt erhalten, auch über die erkennende Arroganz hinaus, die Ataraxie, mit welcher man bald gesegnet ist. Es liegt außerhalb der menschlichen Momente. Kommt man dahinter, was sie so konstituiert hat, daß sie sich erkennen lassen müssen ist es schon zu spät um durch die gewohnte Blindenbrille schauen zu dürfen, man wird als Erkennender gezeichnet und es teilt sich allen mit. Allein was man gesehen hat bleibt einem als Geheimnis, das mag ein Trost sein; manchem ist aber auch das gerade der größte Fluch, weil er sich Heilung davon versprach ein Prophet zu werden um das Geschaute. Ich jedenfalls wußte etwas und hatte mit dem Wissen meinen Frieden gemacht, so daß es nicht mehr unbedingt herausdrängte an alle Ufer. Es gab auch so genug zu erzählen, nur finden mußte ich es. Die Enden waren gestaltet, die Anfänge hatten begonnen, es war Zeit, mit den Fäden zu arbeiten. Wie Spinnen… eigentlich schon; selbst die Opfer kannte ich jetzt, denen das Netz gehalten würde. Nach ihnen mußte ich sehr lange suchen, hatte aber schließlich Glück gehabt als ich meine Blicke seitwärts schweifen ließ in Unergründetem; da grasten sie – die angschwollnen Lämmer, gescheckt u. zur Schur bereitet. Das Messer scharf, ein ungetrübter Blick auf die Uhr sagt es mir: Zeit, rauszugehn, Zeit die Übungen zu beenden. Le Livre du travail commence içi. Maintenant.