So trat es auf, daß einer der (troubadores) im Kampf mit der Stimme zufällig einen Laut hervorbrachte, der heute nicht mehr reproduziert werden kann. Wir haben nicht die Mittel die Aufzeichnungen (die ersten, die wir über das T.tr.gr.ton überhaupt fanden) dahin zu interpretieren, was ihre eigentliche Verlautbarung gewesen sein könnte. Jeder z.B., der schon einmal versucht hat einen Tierlaut nachzumachen wird zum selben Ende geführt: eine Deutung ist nur in unseren eigenen Kategorien möglich, den menschlichen, zeitlich bedingten, den persönlichen. Was wir hören, wenn wir meinen die troubadores sprächen zu uns ist nicht ihre Stimme, ist nicht Wesen oder Charakter den sie vermitteln. Es bleibt unser ganz von uns selbst gefärbtes Klangbild der Notation. Woher nehmen wir aber seine Stimme, wenn sie nicht uns eingegeben wurde? Wie klingen diese Gedanken in deinen Ohren??? Zum Beispiel Hölderlin, Andenken: Nicht ist es gut, seellos von sterblichen Gedanken zu sein. Doch gut ist ein Gespräch und zu sagen des Herzens Meinung, zu hören viel von Tagen der Lieb, und Taten, welche geschehen. Das ist Archetypenlyrik meine ich, die uns angeht wo immer wir auf sie treffen. Die Vergangenheit (der Klassiker) bietet fast unendlich viel solchen Stimmaterials an welchem wir das Lesen, nur das Lesen! schulen können. Aber gehen wir mit jenem Potential dann daran, die eigene Stimme zu erlernen, so erlebt mancher wohl eine Enttäuschung wenn er meinte etwa so auch schreiben zu können wie dieser und jener der Vorgängigen. Dann bleibt er mit einem mal bei den Lebenden hängen, liest sich ein und gewinnt vielleicht auch von dort Zuwachs. Nicht von allem was der Spiegel einem vorschreibt aber von jenen zumindest, die auch ohne Spiegel Klassik machen können. (Spiegel an der Wand.) Die sind es dann, denen man zuschauen muß, auch wenn sie zuweilen halbe Jahrhunderter älter sind als man selbst, zu lernen gilt es von ihnen; möglicherweise auch gerade weil sie diesen Vorsprung schon haben, den ich mir erst mühsam zusammenerinnern muß aus aller Leute Munde (die n. erzählen wollen.) Aber das hat ja auch den Namen (Erinnerungskultur), den ich für mich nicht beanspruchen möchte. Es gibt nur die persönliche Erinnerung die wichtig sein kann, jede andere ist bei jedem anderen immer die gleiche und läßt sich umreißen in wenigen pol. korrekten Worten. Aber das sind nicht meine, die ich hier zu verwenden gedenke und bleibe also (Fahnenneid war ja schon) für die Gedenkpolitik – erstmal eine angefochtene Seelenlandschaft mit der kein Krieg zu gewinnen ist. So stand es in meiner Verweigerung und daß man dazu 2,20 irgendwo rumzuliegen haben mußte den Brief abzuschicken im Überformat spielte in meiner Zeit keine große Rolle denn wir hatten ja was jeder nur anders als obsolet bezeichnen kann der es nicht selbst erlebt hat 1989 die Systeme gewechselt. Zum Glück werde ich heute sagen, aber damals waren die Jugendjahre andere als heute es sie sind, ohne eine Reaktion hervorrufen zu wollen. Unsere Religion jedenfalls hat mich von da an wenig gekümmert weil ja das System ein anderes war plötzlich und politisch interessanter gestaltet als das herkömmliche. N. immer waren nicht die Aufgaben leichter zu lösen als vorher, aber die Mathematik hatte sie befreit aus den Sachzwängen die im Dialog steckten. (Ich jedenfalls liebte Bloch sehr…(aimais) und das ging weiter als es die alten Tonbandaufnahmen einer leipziger Vorlesung irgendwem bezeugen dürften.) Wir sind ganz bestimmt hierher zurückgekehrt zu den Wendepunkten der Geschichtsauffassung um aus jedem Satz den Doppelsinn so weit wie möglich zu tilgen, und ob es gelungen ist wird man erst im Lichte neuer Berechnung sehen. Bis dahin ist aber n. Zeit, die die heutige Kindheit ersteinmal verleben will. Es wird n. genug gerechnet werden… Nur einen dringenden Vorausgriff will ich mir gestatten und ihn als Frage formulieren, von deren ehrlicher Beantwortung sehr viel für den Fortgang dieser Geschichte abhängen kann (wenn die Antwort, die ich erhoffe, zutrifft): Was, wenn Ihr ein Kathole wäret würdet Ihr tun? Sie haben einmal gesagt, das Überleben der Menschheit hinge schon jetzt davon ab welchem Glauben sie in der Zunkunft nachgehen würde. Und mit Zukunft meinten sie sicher nicht das Nachleben, oder? – Wir haben uns dagegen entschieden, unfruchtbaren Mitgliedern die gleichen Rechte zuzugestehen wie den anderen. –
Das war bestimmt die ehrliche Antwort, mit dem Sinn der ursprünglichen Fragestellung hat sie aber nicht viel zu tun. Jene sollte sich richten auf die gegenwärtigen Konflikte die wir austragen weil wir uns religiös an diametral entgegengesetzen Punkten einer an sich einheitlichen Werteskala befinden, deren Gemeinsamkeiten aber nur von denen durchschaut werden, die sich schon nicht mehr in der Kirche/Institution befinden sondern nur n. in der Religion. fr. Th. Guhl, COSTA Berlin