F. Das Benjaminfeld

Die Marsch war flach und feucht und weit wie die See und die See braun, stürmisch und aufgewühlt. Zeit, genau da anzufangen. An Deck stand ich, hatte meine Kapuze auf und sah während der Überfahrt zum Land hin und dann zu einer der Inseln. Aber welche denn.. welche mußte wenn nicht jene sein, die ich vor Ewigkeiten verließ mit dem Gewissen, es nie gut machen zu können wenn ich nicht hierher zurückkehrte um das Band aufzunehmen das wir geknüpft hatten? Da war ich also; aber sie ist dieselbe geblieben. Nur ich bin allein hier und nichts hindert mich jetzt daran, morgen n. einmal spät auf die halbe Brücke zu gehen nachdem ich gebetet habe daß sie mich aushalte die erste Nacht und ein wenig darauf herumzuturnen, auf und ab zu springen übermütig und äußerst lebendig n., so lange wie sie mich eben tragen wird. Daß darunter das Meer schon hundert Meter vom Strand entfernt ist und wahrscheinlich tief genug damit ich mit meinen Winterklamotten darin glücklich versinke ist nur eine der Geschichten, die jetzt erzählt werden könnten. Und wenn es so einfach wäre gerade diese Geschichte zu erzählen, hätte ich nicht hierherkommen müssen den weiten Weg aus Berlin wo Mignon auf mich wartet. Mignon?

Die ich so nannte, ein wenig älter als ich, aber klein und zierlich, schmalbrüstig wie ein sehr feiner Kerl und mit einem darin auffälligen Gesicht, daß es sich mal zur einen, mal zur anderen Seite des Kopfes hin verlor und, auch wenn man wieso von häßlichen Symmetrien sprach, so wenig ausgeglichen und einprägsam erschien, wie man nur das eigene sonst empfindet, das ihr nur deshalb diesen Namen gab, wenn ich so nach ihm schaute. Aber vielleicht ist mir überhaupt auch eine physiognomische Beschreibung dessen was ich bewahrte jetzt n. zu geben gar nicht mehr möglich, wo immerhin das Stück Meer oder eben oceanos zwischen uns liegt. Da es nun jedoch so weit hierhineinreicht ins wiedererlebte werden mir Erinnerungen an das gemeinsame willkommen sein so lange ich hier in Sicherheit bin. Geht alles gut wird es genau sieben Nächte geben in denen zu verzeichnen ist was war, was ist und was sein wird. So lange ich hier in Sicherheit bin. Was passiert, wenn nicht alles gut geht, wird den weiteren Teil der Geschichte füllen bis sie so weit gediehen ist, daß man sie mir trotzdem glaubt. Und das setzt n. nicht einmal mein Überleben voraus.

Aber vielleicht habe ichja überlebt. Auch wenn das Wasser kalt und hundert Meter weit und bestimmt bis zur Brust reichen wird, genug also sie zu beklemmen diese alte ausgerauchte Lunge; auch dann war Hoffnung. Immerhin habe ich wirklich gebetet daß es mich tragen möge wenigstens bis zur Mitte der Platform, dann wurde es sehr wackelig und nach unten sah man kaum etwas deutlich als das Schwarze zwischen den rutschigen Planken. Und wenn man einen Schritt vorsichtig vor den nächsten setzt kann man den Rand erreichen. Da würde ich mich hinsetzen und mit den Beinen schaukeln bis mir ganz kindisch zumute ist und nur die Nacht uns unterscheidet. Mich von dem Kind in mir, mich von dem Kind Mignon und mich von unserem Kind das bis zur Geburt diese Geschichte ersetzt. Was n. daran schreibt sind andere die ein anderer erzählt als der ich jetzt bin Geschichten. Denn hier ist des Säglichen Zeit, hier sein Reich: das des Protagonisten als welcher ich I.n damit wieder stellen Sie sich vor: 

Sein Name wär guhl und das Folgende seine Wahrheit.