T – XIII.

Einmal war erstes Erwachen der Sterne für den Menschen. Den Kopf hob er, aufrecht gehend, ohne Grund zum Firmament und fing den Überschuß zu denken an, der keine Notwendigkeit hatte neben jagen, schlafen, sich vermehren. Dann wurde er Wagender. Er sollte nur helfen, den Tod zu überwinden. Aber in jedem Kunstwerk tat er n. mehr als das: erschuf Leben und dabei lehrte uns. Dahin gingen sämtliche Schritte und wir lernten sehr schnell. 

Jedoch wir befanden uns irgendwann mitten in der Partitur und wurden unterbrochen. Ich muß zurückfallen, um euch zu der Stelle zu bringen, wo wir uns trennten. Dann werden wir Hermes n. einmal gemeinsam folgen und ich blicke mich nicht mehr nach euch um weil ich darauf vertraue daß ihr nachkommt; ihr habt gelernt die Grundlagen zur Ausübung der Wissenschaft, wendet sie also selbstbewußt an und geht meinen Spuren nach, sie sind sicher gestreut vor euch und H. leuchtet voran. Auch wenn ihr mich nicht mehr seht ist der Weg gangbar und ich nur ein Vorgänger so wie die genannten für mich es waren – und auch sie haben keinen verloren. 

Was uns erwartete: damit die Zeichen, die sie umstanden, nicht zu Omen würden werden können, hat man mir eines klar gegeben – die ungeschriebene Zukunft und das Buch… war in der Theorie begriffen. Der Chor von Protagonisten in Position. Wie lange? – So lange das Vorspiel eben n. dauert. Sie befinden sich Hier! können wir jetzt schon raunen hören, bevor der Vorhang überhaupt aufgezogen wurde, das ist mehr als eine Ahnung des Kommenden. Dann sieh hin wenn es so weit ist und verpasse jetzt nicht

Die erste Szene: Ewa sitzt an einem einfachen kleinen Holztisch auf der Veranda v. der Hütte. Vor ihr liegt ein Stapel Manuskriptpapier, in dem sie mit einem Bleistift in der Hand blättert. Sie fährt damit fort bis ein Geräusch sie aufhorchen läßt. Da es außerhalb der V. sehr dunkel ist und die Kerze nur den Tisch erleuchtet, muß sie die Augen dagegen abschirmen, um hinausblicken zu können. Sie schaut angestrengt in das Dunkel, sieht nichts, kehrt zu ihrer Arbeit zurück. 

Ewa: – da machts mich fertig, daß ers nicht zu ende bringt. Seht euch das an, S beginnt so vielversprechend, baut sich auf und trägt einen hinein in das Stück. Und dann? Nichts. Großes dumpfes und eindeutiges Nichts. Das erschlägt einn doch…

Während sie weiter murmelt hören wir den Chor flüstern, nur flüstern, aber laut, kanonisch:

Chor: – Die Menschen kommen. Die Menschen kommen.

– Die Menschen kommen. Die Menschen.

– Die Menschen kommen über uns.

Ewa: – …wenn ich mich nur an den ersten Satz erinnern könnte, seinen ersten Satz… laut: es gab eine Fuge, die er nicht angerührt hat, soweit erinner ich mich n. und er wollte sie nie angespielt wissen. Inhaltlich. Der Form nach schon sehe ich jetzt, im Faksimile, aber inhaltlich? Nein, daran war ihm nichts gelegen, die Vollkommenheit des Materials bestand erst in der Veredelung nach ihm. Ihm war es nur um sein Steinchen zu diesem Mosaik zu tun, er wußte unser Wissen sei Stückwerk. fährt sich durch die Haare – an die Arbeit! Er muß etwas hinterlassen haben, das mehr ist als Fragment, aber was soll das sein… ich muß den Stein fragen.

Ewa legt den Fragestein vor sich hin und tippt ihn mit dem Bleistift an:

  • Stein, Stein, laß das Grautier ein. wartet
  • Stein Stein, laß das Grautier ein… wartet, dannn stärker, akzentuiert
  • vielleicht so: “Stein! Stein! Laß das Grau-tier ein!”

Beim letzten Wort springt ein Funke vom Stein, erschrocken läßt Ewa den Bleistift fallen. 

Ewa: – sag ich doch, muß man nur richtich draufhauen. Was ist es nun?

Stein: – wenn du mich fragen würdest, könnte ich auch antworten.

Ewa: – die Frage ist gestellt worden, ich werd sie nicht wiederholen.

Stein: – warum nicht?

Ewa: – weil es gegen das Gesetz ist. Es sei denn, der Chor würde sie n. einmal für mich stellen. Chor?

Chor: – wir werden es tun.

Kanon: – Denn unser Wissen /- denn unser Wissen ist Stückwerk /- ist Stückwerk /- und unser Weissagen /- ist Stückwerk /- ist Stückwerk

Stein: – ich habe es verstanden und gebe die Antwort, wenn sie mich erreicht. So lange fasse dich in Geduld und deine Worte kurz, daß du nicht im Gefasel endest.

Ewa steht vom Tisch auf und geht unruhig hin und her, steigt die Stufen von der Veranda auf den knirschenden Kies, geht in die Hocke und schaut unter den von der Veranda gebildeten seitlichen Bodenverschlag, der dunkel und unheimlich anmutet. – brrrr…! schüttelt sich. Steigt wieder nach oben, schleicht um den Stein auf dem Tisch herum. – da liegt er und schweigt also. So so… weißt auch keine Antwort, Stein, pause, Steinhn… pause

– wenn du mehr wärst als eine Siliziumbrückenverbindung, hätte ich auch Respekt vor dir. Aber du bist nur ein sprechender Kiesel und von dem lass ich mir keine Angst einjagen – wird unterbrochen

Stein: – ich habe eine Antwort für dich, willst du sie jetzt hören?

Ewa: – es läßt sich nicht mehr hinauszögern, oder?

Stein: – nein.

Ewa: – dann sag es mir jetzt

Stein: – Also gut: Du hast die Begrenzung der zweiten Ebene erreicht. Innerhalb dieser Dimension wird es keine neuen Erkenntnisse mehr für dich geben. Du mußt dich also für den Sprung in das nächste Niveau bereithalten, wo es dann andere Regeln für dich gibt. Nimm deinen Willen und deine Freiheit fest an dich, ich werde dir ein Zeichen geben, wenn es so weit ist. Sei gefaßt, denn dann mußt du springen.

Warum ich diese dann benutze, obwohl mir eigentlich das Recht dazu nicht gehört? Der sie einfügte oder besser ausließ hat sich einmal vielleicht auch darüber geäußert; wie mit denen umzugehen sei die sich zwar bekannten (Schuld) und nicht beklagten (Vergebung) aber trotzdem offene Rechnungen dem Volk gegenüber nicht beglichen (Trägheit, Gier, Neid etc.). Ich habe Kommentare gefunden die das belegen und auch wenn die Schriften nicht alles sein müssen (sola scriptura) was an Überlieferung auf uns gekommen ist; wenn wir also weiterhin auch dem Archetypenmaterial eine Berechtigung zugestehen – dann sollten wir einen Aspekt in Betracht ziehen unserer Konstitution: wir wären nicht hier wenn wir nichts davon hätten, sei es auch nur die Möglichkeit sich darüber zu beschweren. Ich habe viele Grabsteine gesehen und auch viel kaputte, weil niemand eine Erinnerung interessiert war zu bewahren. Einer, der schön ist trotz dem kantig ins Gesicht eingravierten Spruch, der irgendwann wohl Konjunktur hatte hält scheinbar, was er verspricht indem er den Stein sein läßt: “Wer im Gedenken seiner Lieben bleibt ist nicht tot, er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.” Und, wozu steht das hier und auf der Steinkante, selbst verlassen in der Landschaft? Fragen Sie doch, warum man das tut, fragen Sie einmal nach Gründen für diese so sehr gewünschte Steinexistenz. Es gibt scheinbar nur einen: Wir lassen uns aus dem Garten nicht mehr vertreiben, so sehr sie es wollen, die anderen. Wir haben dort unser Ewigkeitsrecht. Unsere Lieben sind sie selbst: let thans dauthans ga filhan seinans dauthans, ich spreche nicht nur mit Ihnen. Also weiter graben bis zu finden, das euch eben berührt und die T. mitnehmen aber wohin eigentlich. Totes ist nicht immer die richtige Essenz, aber in diesem Buch wird sublimiert unds geht ins Leben ein als…- ja als was e… Wenn ich das wüßte, wären wir nicht erst hier. So müßt ihr weiterlesen und wir kommen an das Ende bis wohin sich n. manches geklärt haben wird über den Zustand, je nachdem wie gut ihr aufpaßt und mich in euerm Tag. Denn der wird anders sein nach meinen Erfahrungen, nicht anders weil ihr neues lerntet, das habt ihr umsonst. Anders aber weil ich selbst eure Erweiterung geworden bin. Das habt ihr meinem Leben zu verdanken. Und wohin das führt haben wir schon einmal gesehen: da stand einer auf und schleuderte Buch und Stift, Zettel von sich um nicht mehr daran zu gehen weil es schon zu gespenstisch. Klappezu, affedot. War ganz einfach. Aber wir können weiterlesen und egal wie viel n. aussteigen, im Aschengrund von allen Weltenfeuern sind immer Seelen, die das Glück erneuern. Haushofer, in Moabit, das jetzt überfüllt ist und notiert an der Wand: habe mich bepißt vor Lachen. Dann hat man alle anderen auch hingerichtet und 2006 am Lietzensee das Reichskammergericht zu edlen Wohnungen “restauriert.” Das kann man nicht in zwei kurze Sätze packen, das geht nicht. Also schneiden sie, schwarze Balken drüber, aber so, daß man die Gesichter n. erkennt bitte schön. Ist ja unsere Vergangenheit, oder; also die meiner Protagonisten jdfs.

Wie kam ich darauf? Gespenstisch… war ein kurzer Reigen, wenn man eine Musik fände die das ausleuchtet (danse macabre), aber natürlich weil sie ungeduldig sind und nicht in der Lage alles auf einmal zu lesen wie ICH (dämonischer Hall) konntes mir ja gar nicht gelingen sie bei Laune zuhalten. Gehn sie also, das macht mir schlechte Stimmung, mit dem Erbe unserer Väter und so. Wir haben auch einen Totenk. und der gestattet ihnen nicht, Sie einfach auszutilgen, wie Ägypten den Altherrschern aus allen Schriften, von allen Bildern und allen Statuen die Gesichter zerbiss. Ob aber das gut sein wird, wenn es irgendwann dazu kommt, daß man sich nicht erinnert an du-weißt-schon-wen? Aber bis dahin ist hoffentlich der Geist ausgestorben, sonst wäre esnur eine fatale Entwicklung derheutigen Menschheit.

Wir sind ja aber immer n. nach der Hybridtheorie dazu in der Lage Vorstellungen zu evozieren und tun das auch die ganze Zeit, die ich hier mit euch verbringen wollte in meiner persönlichen Erinnerungsarbeit. Zumal man mir nicht gestattet öffentlich zu werden (Ein Land schafft sich ab…) in jenen offenen Bezügen auf eine Vergangenheit, die sich eben nicht offen interpretieren lassen sollte sondern (donde?) in unseren jetzigen Wertekanon eingebettet hoffentlich immer als nicht fragwürdig erscheint. Wie lange dieser Zustand aber aufrechtzuerhalten ist, wenn die letzten der sich freiwillig dafür Interessierenden und nicht weil sie vom Schulsystem gezwungen werden die Letzten sind ist keine Frage der Zeit sondern eine Frage unserer, der jetzigen Ehre. Können wir darauf bauen, daß ein Teil unseres Gewissens immer genug tätig bleiben wird, die Verdrängung, die Auslöschnung, die Banalisierung oder schlimmstenfalls die Leugnung zu verhindern? Aber zu Parmenides hat HB eigentlich gute Arbeit geleistet als es darum ging mich auf diese Lehrtätigkeit vorzubereiten. In der letzten Zeit allerdings sind wir vom hundertsten ins tausendste gekommen und wir müssen nun also die Glieder, die uns irgendwohin abhanden gekommen sind zusammenführen damit ihr euch zum Ende dieser Nacht – die erst mit dem Morgen beginnen wird – dort wiederfindet, wo ich euch hab stehengelassen in 1/8/3/4. Damit hätten wir das Sigel und sehn wir hätten an vergangenen Stellen für heut aufhören können, wenn es nach mir gegangen wäre. Jemand anderes aber, der die Führung übernehmen wollte ist stärker gewesen und vielleicht nur deshalb ist einmal ein Absatz weniger beglückend, aber wir wissen was gemeint war und Deine Meinung ist uns wichtig.

Vielleicht habe ich Bedingungen unnötig in Finalsätzen ausklingen lassen – dieses sei aber dem Umstand geschuldet, daß eben jene Bedingungen zeitweise eine Endlichkeit anzunehmen schienen die es mir unmöglich machte, sich darüberhinaus eine Fortsetzung der Gedanken vorzustellen die den Anfang der Kette bildeten. Die Kette aber, wenn sie nicht von selbst abreißen wollte mußte ich als Bedingung eben in jene finalen Sätze führen die mir erst ermöglichten, den Gedanken überhaupt zu denken; ist das zu kompliziert?

Wir sind nicht immer mit den Protagonisten einig, daß sich n. etwas erzählen läßt das über die letzten Worte hinausging, die der alleinige Joh. ans Ende seiner Erzählung stellte. Für mich ist diese Frage nicht zu klären und wenn ich zu streiten anfange mit den Gestalten (mich also in ihr Terrain begebe) geht es schnell so daß sie mir die Worte entgegenschleudern ohne nur scheinbar über meine Fragen nachdenken zu müssen. Weil aber ich selbst meistens n. nicht einmal diese richtig weiß ist es mir ein Rätsel wie sie dazu kommen können so selbstsicher und unabhängig. Ich vermute einen Quell sozusagen ewiger Kenntnisse von gut und böse auf den sie dauernden Zugriff haben und nicht mehr erschrecken vor diesem Wissen wie es für uns eigentlich normal war bevor die Welt sich weitergedreht hatte. Heute habe ich schon viel von dem verloren was an Demut einmal in mir war und die Wissenschaft anging. Leicht geht jetzt manches über die Lippen wofür man Jahre des Lernens auf sich nahm früher. Ich bin geübt und die Sprache ist zu flüssjem Material vor mir geworden (blackbox) das ich nur anschauen muß um es zu formen. Wenn wir irgendwann so weit sind, daß wir über die Elektronenröhre miteinander Kontakt aufnehmen kann es endlich geschehen: die dauerhafte Umformung zu Gedankenmaterial ist möglich. Aber bis dann ist n. unbestimmte Zeit die vergangen sein will. Wir lassen uns hier nicht vertreiben. Nicht n. einmal.