“erscheint rot, wenn der Schatten länger bleibt, als sein Dunkel es vermag, ihn zu halten. Dieser Schatten ist nicht durch Verneinung oder Abwesenheit also seinem Fehlen beständig, sondern vielmehr der Potenz der Gradation des Lichtes, seiner Vielschichtigkeit ein Grund und bezieht aus den vorhandenen Rinnsalen von Schwärze in der Helligkeit seine Intensität.”
Wenn es nicht astronomisch so gut zu erklären gewesen wäre, daß ich n. um Mitternacht d-e Zeilen nachlesen konnte, die sie auf den hingestreuten Zetteln wenn sie ins Bett ging hinterließ; die Musik hätte nicht entstehen können denn zu anderer als dieser Zeit, wo sie schon schlief und ich immer wacher wurden für die blackbox wir wieder getrennt und nur Körper, deren Massen sich anzogen aber die Geiste und jedes Gefühl unvereinbar. Ich schrieb: Blicke hinaus, und immer n. fragt sie mich, welche Blicke ich denn meinte. So fuhren wir weit über Deutschland hoch, um dieses sagen zu dürfen. Dann legten wir vor der Stadt an in der Frühe eines nordischen Morgens, über den nicht zu reden war, ein Morgen einer Stadt; aber da war dieses Licht. Strahlen für mich, die mich zurückzurufen versuchen. Zeit? Erinner dich! Ich gab dem Mädchen eine Vorstellung davon, vielleicht wollte es da was verleugnen und kam ohne mich dabei nicht aus. Zerfaserte Tage wären lange eine Richtung, und graublättrig war nur ein Wort von ihr, mit dem sie die Überfahrt und vieles andere bezeichnete und dadurch wohl das undeutlich Farbige, das einem in die Seiten fuhr am Bug, als ich selbst n. ohne Müdigkeit zwischen den Kapiteln herging. Aber wann denn? Um die Stimmen zu verstehn, mußte ich lesen lernen, und zwar jetzt.
Und alles begann wieder damit, daßich dem Kind einen Namen gab. Ich habe eine Weile nachgedacht und die einzige Möglichkeit erschien mir, als es nach seinem Platz in der Mythologie zu nennen, die die Natur m. F. und das war… lieber hinsehn für die andern, dies nicht mehr können. Und man wird ganz allein davon… man wird sich selbst so nah, daß die Angst real ist plötzlich und schlimmer — sie ist berechtigt lernt man an den eigenen unheimlichen weil unvollständigen Gedanken.
z.B. vom Flattern; gleich nachts flattern und fliegen sie einen an nebenher gegessenen verschluckten Spinnen, von denen man sagt ungefähr 200 im Leben, so jedenfalls könn sie in einen reinflattern Gedanken ohne man es merkte, daß sie nicht verlangt wärn oder selbst von mir oder nur mir selbst gewollt. Dafür leugnet man gern eigenes Vergangenes oder nimmt in Kauf sie vergehn gerade, die langsam ausgehenden Feuer, die am Morgen immern. glimmen und etwas anzünden könnten aber man verließ den Platz einfach und zog davon ohne sich um die Glut zu. Wozu wurden solche Feuerbilder denn sonst gelegt? Für Hochzeiten im Freien; Ferienlager; Bootstouren auf halbfranzösischem Wildwasser, kleine steinige Inseln mit ein paar Zeltn; Teufelsberg, grüngewordne Mauerstreifen, Kiesgruben etc., verschiedenes zählt. Nur sie gehn ja eben aus, statt sich neu zu entfachen, denn egal was man hineinwarf, man gibt hier aus dem ruhigen Danach immer rauchend Laub dazu als wenn nie sowas existierte, wies brennb. Material dieser weiten Vergangenheit, das ich mich einmal zu heben entschloß, damals schon, als ich merkte, die Toten sind nicht zufrieden, wenn ich mich bloß erinnerte. Sie wollten mehr, vielleicht wirkliche Feuer (Trauer), oder weniger schwere Gedanken; dafür mehr Tränen? Warum hab ich mich nicht auf sie eingelassen, als sie so nah warn… Ein Freund, der mal sagte, wir hätten unsere besten Jahre hinter uns und was käme nur n. Verwertung teurer Erinnerungen sei, gab im selben Moment zu, daß wir doch dankbar sein sollen für die ganzen Toten zwischen uns, sonst wärn wir nicht mehr vorhanden fürnander. Und jene, und die…, sind nicht zufriedenzustelln. Aber geh ich jeden Tag raus, und was das mit dem Kind macht… es dürfte einfach nicht mehr weiter zuschaun, ich müßte fort eine Grube in völliger Finsternis ausheben, bis es mich endlich liest und da solln ein paar Jahre vergehn. /root/
Wenn du sie in deine vollständig ruhige Finsternis mitnehmen kannst, die ja ewig währte, dann wäre dir mit diesen letzten Worten gezeigt, was du für mich, als du n. lebtest, warst und der Eingang deines Herzens offen nach meiner Stimme. Denn ich erzähle ja nicht mehr danach, hatte ich gesagt. Wie irgendwann mein erstes Wort, sprach ich i. mein letztes und wie es dazu kam, läßt sich nicht mehr ersehn, nur daß scheinbar Umstände daran beteiligt waren, die außerhalb meiner jetzigen Wahrnehmung liegen, da ich gerade n. erinnern kann ein Splittern von Glas und wie sich etwas halsartig vom Körper löste, inneneins. Nein: Wielinie 1. Bleibstehn aber da wars schon passiert und H. auch wie ich betrunken nur nach Hause wollte, verlor ihre Stimme plötzlich, also da wars schon passiert. So nahm es uns mit sein Unendlich und das Tunneldunkel blitzender Schienen, falschgelb zwischen Innenlicht und Außenwand, war nicht mehr ob Innen oder Fruchtaußen zu unterscheiden von den Bildern, die mir zur eignen Vorstellung wurden, als hätte ich nicht wirklich lang genug schon ohne das Drogenutensil gelebt. Dies unsauber abgetrennte und mir nachsehnde Fleisch meines Fleisches lebte, weißt du, in mir aber als Sprache fort.
Und jetzt wird klar, nachdem die Erkenntnis reifte über die chronologischen Bedingungen unserer Gegebenheit: Wir warn doch nie hier, stelln wir fest und sind trotzdem über den Zeitpunkt lang draußen, wo wir n. hätten Einsicht zeigen oder vernünftigen Ahnungen nach können. Statt dessen hielten uns daran den Zusammenhang gesehn zu haben, über den hinaus nichts mehr in der Wahrheit passiert, als wüßten wir schon vorher, lange vorher, n. bevor überhaupt Chronologie oder ein ähnliches Gefüge sich im entferntesten Hirnareal abzeichnen würde; also vor der Flut? Ja, von vor der Flut, im Geröll eingraviert… irgend Unaussprechliches. U. davon wollens Zeugnis haben, sagen Sie…